Auf meinem Arbeitsweg vom Gönhardquartier in den Aarauer Schachen habe ich im Vorbeigehen dem kleinen Ladenlokal am Behmenplatz immer wieder zugezwinkert. Eine Take-Away-Theke, Kühlvitrinen, Barhocker, Fähnchen aus Tibet und mit Cola-Schriftzügen geschmückte Fenster konnte ich erblicken. Die orange–schwarz verklebten Fensterscheiben liessen wenig Licht und Sicht in den Raum. Der verschlossene und verwaiste Raum regte meine Phantasie an. Bald ergab sich eine Gelegenheit, das Lokal zu erkunden, und zu meiner Freude: der Raum zwinkerte mir zurück «dies ist Dein Raum für Kochen und Forschen in der kommenden Zeit!»

Die urbane Lage mit der dynamischen Bahnhofstrasse auf der einen Seite und dem ruhigeren Behmenplatz mit den vielen Fussgängern und Velofahrern auf der anderen Seite ist eine der Besonderheiten des Raumes. Eine schmale Treppenpassage von der Bahnhofstrasse zum erhöhten Behmenplatz führt unter dem Raum durch und erweckt den Eindruck, die Passanten würden durch den Raum spazieren. Zufällig ist der Raum an der Bahnhofsstraße die Nummer 8. So heisst denn der neue Werkplatz, wie schon in den Labors der LIJI (Laboritoires Interdisciplinaire de Jule Iette) des Dörfchens Askatas im Süden der fiktiven Insel Lemusa, wo Susanne Vögeli mit dem Erkunden von Lebensmitteln einst begann: RAUM ACHT.

Einst war das Lokal ein Teil der Drogerie Bützberger. Erbaut wurde das Haus in den 60-er Jahren.  Ein schöner Zufall ist, dass mit unzähligen Gewürzen und deren Düften wieder etwas von der Drogerie in das Haus zurückkommt. Schade, sind  die Behältnisse und Regale von früher nicht erhalten geblieben.

Mit dem Architekten Martin Stierli wurde der Umbau für Küche, Labor und Esstisch geplant und umgesetzt. Christine Dürr ist Kunstschaffende, sie hat sich mit der Raumfarbe befasst. Ein stumpfes Jadegrün wurde das Zauberwort für RAUM ACHT. Ein Grün, das beinahe nicht grün ist, viel eher grau. Es ähnelt dem Salbeiblatt und dem Silbergrün von Absinthkraut. Ein Grün, das ein milchiges, delikates Leuchten mit sich trägt.

Dieses Jadegrün ist jetzt ein markanter Korpus, der den Eingang vom Hauptbereich abtrennt. Dieser Korpus ist wie ein Podest zu gebrauchen. Der stille und doch leuchtende Farbton öffnet den Einblick hin zu den Geschehnissen im Küchenlabor und am Esstisch.Die Farbgeschichte mit dem Jadegrün ist im asiatischen Raum den schön aufgetragenen Speisen zugehörig. Die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe dieser Seladonglasuren für eine köstliche grüne, leicht milchige Oberfläche am Geschirr ist in China, Korea, Vietnam oder Japan sehr ähnlich.

«Dieses Grün hat seine Herkunft aus einem langen Prozess, wo Temperatur und Zeit, die Ware selbst und das Fingerspitzengefühl im Handwerk kunstvoll zusammenkommen. Genau wie in Susannne’s Raum, wo ich wünsche, dass dieses Jadegrün dem Labor, den Fermentationen, dem Kreieren der Gerichte und der Kochkunst Ehre erweisen werden» Christine Dürr


Susanne Vögeli

Die Lust, mit Kräutern und medizinischen Substanzen zu hantieren, war die Motivation für die erste Ausbildung zur Drogistin. Vom Labor der Drogerie war der Übergang zum Kochherd ganz natürlich. Es folgte eine Ausbildung zur Kochschullehrerin, und nach einem Intermezzo an der Kunstgewerbeschule Zürich 1994 hat Susanne Vögeli die Kochschule COOKUK in den Räumen der früheren Betriebskantine der Traditionsfirma Kern in Aarau eröffnet und sie bald als kulinarisches Kompetenzzentrum etabliert.

Mit ihrem Konzept «Ausgehen zum Kochen und Essen» hat Susanne Vögeli als Pionierin einen Grenzbereich zwischen Schule und Gastronomie beschritten. In ihren Workshops und Kochkursen vermittelt Susanne Vögeli Handwerk und Esskultur – das Spektrum reicht von Fachkursen wie Brotbacken oder Fermentation bis zu Ausflügen in die verschiedensten Länderküchen der Welt.

Seit August 2018 erkundet Susanne Vögeli in RAUM ACHT an der Bahnhofstrasse 8 in Aarau die Vielfalt der Lebensmittel und die Techniken ihrer Verarbeitung. Sie entwickelt Rezepte und bespielt mit ihren Arbeiten vier unterschiedliche Webseiten. Mit den kulinarischen Ergebnissen ihrer Arbeiten in RAUM ACHT veranstaltet sie ab und zu kleine Kochshows und Degustationsrunden in RAUM ACHT.


Ihr Interesse für die Geschichte des Kochens führte zu Projekten wie der Neuauflage des Kochbuches von Elisabeth Fülscher im Jahr 2013. Dieses Kochbuch prägte die kulinarischen Werte einer ganzen Generation. Die Sammlung aus dem Zeitraum von 1920 bis 1980 beherbergt 1800 Rezeptes der gutbürgerlichen Küche der Schweiz.

Das Buch ist heute eine Instanz, die vermittelt, was üblich, gewöhnlich, traditionell, festlich, altmodisch oder gesund war. Diese gut dokumentierten Wertvorstellungen von einst fordern geradezu auf, sich auf deren Veränderung zu besinnen. Susanne Vögeli kocht die Rezepte aus dem Kochbuch von Elisabeth Fülscher und dokumentiert die Erneuerungen auf der Homepage. Es sind  Rezepte für den Gebrauch in den Privatküchen unserer Zeit. Jetzt sind die Buchrechte des Fülscher bei Susanne Vögeli, seit der Neuauflage von 2013 ist aktuell die 5 Auflage im Handel erhältlich.

www.elisabeth-fuelscher.ch


Kontakt

RAUM ACHT
Susanne Vögeli
Bahnhofstrasse 8
5000 Aarau

+41 79 380 01 40
susanne.voegeli@raum-acht.li
www.raum-acht.li

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